Diabetes, insbesondere vom Typ 2, hat sich in westlichen Industrieländern als Volkskrankheit etabliert. Auch wenn die Folgen häufig erst im späteren Lebensalter sichtbar werden, sind junge Menschen durch Bewegungsmangel oder Übergewicht keineswegs vor der Krankheit gefeit.
Die Stoffwechselstörung kann jahrelang unbemerkt bleiben, dennoch sind einige Spätfolgen gravierend und unumkehrbar. Die gute Nachricht lautet jedoch, dass Sie ihr mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen und entgegenwirken können. Beginnen Sie deshalb rechtzeitig, auf die Symptome Ihres Körpers zu hören, entwickeln Sie gesunde Essgewohnheiten und sorgen Sie für ausreichend Bewegung im Alltag.
Der folgende Artikel soll Ihnen dabei helfen, diese tückische und facettenreiche Krankheit besser zu verstehen. Sollten Sie selbst betroffen sein, können Sie dadurch eigenständiger mit Ihrer Diagnose umgehen.
Inhaltsverzeichnis
Typ-2-Diabetes und seine Ursachen
Beim Diabetes mellitus Typ 2 handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die zu einem Anstieg der Blutzuckerwerte führen. Deshalb spricht man auch von der sogenannten Zuckerkrankheit. Anders als beim Diabetes Typ 1 tritt der Typ 2 in den meisten Fällen erst im Erwachsenenalter auf und hat viel mit dem persönlichen Lebensstil zu tun.
Ein Diabetiker Typ 1 leidet an einer Autoimmunerkrankung. Bei dieser greift das körpereigene Abwehrsystem die Bauchspeicheldrüsenzellen, die für die Produktion von Insulin zuständig sind, an und zerstört sie. In aller Regel wird diese Krankheit im Kinder- oder Jugendalter diagnostiziert und die Betroffenen müssen aufgrund des Insulinmangels von Beginn an täglich Insulin spritzen.
Der Unterschied zum Typ-2-Diabetes liegt darin, dass dieser zwar erblich bedingt sein kann, die Krankheit aber in vielen Fällen durch kohlenhydratreiche Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht begünstigt wird. Im Laufe des Lebens entsteht so eine Insulinresistenz, die letztlich dazu führt, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Da dieser Typ des Diabetes vor allem in westlichen Industrieländern auftritt, ist oft von einer Wohlstandskrankheit die Rede. Auch wenn es aufgrund fehlender Meldepflicht für diese Krankheit keine genauen Angaben zur Verbreitung in Deutschland gibt, wird geschätzt, dass etwa 8 Millionen Deutsche an Diabetes erkrankt sind, wobei eine hohe Dunkelziffer vermutet wird. Zwischen 90 und 95 % aller Zuckerkranken leiden dabei an Diabetes-Typ-2.
Früher war diese Form des Diabetes mellitus auch als Alterszucker bekannt, weil überwiegend ältere Menschen daran erkrankten. Mittlerweile gibt es aber immer häufiger auch Fälle von jüngeren Menschen, die aufgrund ihres Lebensstils einen Diabetes entwickeln.
Insulinresistenz als Vorstufe von Diabetes Typ 2
Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und Zucker aus dem Blut in die Körperzellen transportiert. Vor allem nach dem Verzehr von kohlenhydratreichen Speisen wird die Produktion von Insulin angekurbelt, um den Zucker möglichst schnell aus dem Blut in die Zellen zu bringen und diese zu nähren. In Folge sinken sowohl der Insulinspiegel als auch die Zuckerkonzentration im Blut.
Insulin trägt also zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels bei. Wenn wir allerdings sehr kohlenhydratreich essen und ständig Insulin produziert wird, kann dies dazu führen, dass die Zellen immer empfindlicher gegenüber Insulin werden und weniger davon aufnehmen. Die Bauchspeicheldrüse produziert dann noch mehr Mengen des Hormons, damit die Zellen den Zucker aufnehmen. Erst wenn der Zuckerspiegel im Blut sinkt, steigt auch das Insulin nicht weiter an.
Dieser Sachverhalt wird in der Medizin als Insulinresistenz bezeichnet. Hält diese einen längeren Zeitraum an, wird die Bauchspeicheldrüse konstant überlastet, bis sie irgendwann in ihrer Funktion beeinträchtigt wird und nicht mehr ausreichend Insulin herstellen kann. So kommt es zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, also einer Hyperglykämie – und damit zu Diabetes Typ 2.
Das Tückische an einer Insulinresistenz ist, dass sie über viele Jahre unbemerkt bleiben kann. Wenn einer der folgenden Risikofaktoren auf Sie zutrifft, sollten Sie jedoch wachsam sein und beim ersten Auftreten von Symptomen einen ärztlichen Rat suchen:
- Erbliche Veranlagung durch Diabetiker in der Familie
- Viel Bauchfett und erhöhter Bauchumfang (Frauen: 94 cm und mehr / Männer: 100 cm und mehr)
- Kalorienreiche Ernährung
- Wenig körperliche Bewegung
- Rauchen
Indem Sie rechtzeitig Ihren Lebensstil anpassen, können Sie im besten Fall verhindern, dass es überhaupt zu einer Diabeteserkrankung kommt.
Wie äußert sich die Zuckerkrankheit?
Wie bereits erwähnt, kann die Insulinresistenz als Vorstufe von Diabetes über einige Zeit keine bis kaum Beschwerden verursachen. Erste Anzeichen für einen drohenden Typ-2-Diabetes können aber die Folgenden sein:
- Symptome von Unterzuckerung wie innere Unruhe, Schwindel, Schwitzen, Herzrasen, blasses Erscheinungsbild, Heißhungerattacken, Zittern, geweitete Pupillen
- Überdurchschnittliche Gewichtszunahme
- Zyklusstörungen und Fruchtbarkeitsprobleme
Schreitet die Insulinresistenz weiter voran, gelangt nicht mehr genügend Energie aus der Nahrung in die Körperzellen. Das führt dann zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und allgemeinem Unwohlsein.
Der folgende Diabetes verursacht weitere Symptome, wie zum Beispiel:
- Starker Durst und häufiger Harndrang
- Probleme mit dem Sehen
- Schwächegefühl
- Trockene und juckende Haut
- Muskelkrämpfe
- Verlust der Potenz oder Libido
- Übelkeit und Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Heißhungerattacken
- Menstruationsstörungen
- Schlechte Wundheilung (vor allem an den Füßen)
- Bei Kindern: Wachstumsstörung und Bettnässen
Der Zucker kann zu diesem Zeitpunkt bereits im Urin nachgewiesen werden. Die Diagnose von Diabetes mellitus erfolgt dennoch über die Bestimmung der Zuckerwerte im Blut. Der Arzt wird also den Blutzucker messen und zusätzlich einen Glukose-Toleranztest durchführen.
Beim Nüchternblutzucker (im Gegensatz zum Gelegenheitsblutzucker) liegen die Blutzucker-Normalwerte bei maximal 100 Milligramm pro Deziliter. Ab einem Wert von 125 mg besteht ein hoher Diabetesverdacht. In dem Fall wird zusätzlich der Langzeit-Zuckerwert in Form von Glyko-Hämoglobin bestimmt, der Aufschluss über die Durchschnittskonzentration von Blutzucker in den vergangenen zwei bis drei Monaten geben kann.
Weitere Verfahren zur Diagnose sind die Bestimmungen der Blutfett- und Nierenwerte sowie Untersuchungen von Augen, Urin, Nerven, Füße und Blutdruck.
Warum Diabetes Typ 2 gefährlich ist
Wird ein Diabetes-Typ-2 nicht oder zu spät erkannt, kann es zu irreparablen Folgen kommen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Nervenschäden, Durchblutungsstörungen, Unfruchtbarkeit und Schäden am Herz-Kreislaufsystem handeln.
Eine bekannte und abschreckende Spätfolge ist der sogenannte Diabetes-Fuß in Folge von schlechter Durchblutung im Unterschenkel und Fuß. Es kommt zu Geschwüren und nicht mehr heilenden Wunden. Im schlimmsten Fall stirbt dabei soviel Gewebe ab, dass der Fuß amputiert werden muss.
Bei einem extrem hohen Blutzuckerspiegel kann es zu Bewusstseinsstörungen bis sogar hin zu Bewusstlosigkeit in Form eines diabetischen Komas kommen. Auch Herzinfarkte und Schlaganfälle sind eine mögliche Gefahr – insbesondere dann, wenn zusätzlich zum Diabetes Bluthochdruck vorliegt.
Da viele Diabeteserkrankungen so lange im Verborgenen bleiben, liegen bei der Diagnose häufig bereits Folgeschäden vor und ein Einsatz von Medikamenten zur Abminderung des Krankheitsverlaufs bleibt unerlässlich. Der Körper besitzt ein Zuckergedächtnis – das bedeutet, dass sämtliche Vorfälle von Überzuckerung abgespeichert werden, auch wenn die Folgen nicht gleich ersichtlich sind.
Sorgen Sie sich daher frühzeitig um Ihre Lebensweise. In einem frühen Diabetesstadium sind viele Spätfolgen noch abwendbar und eine Insulinresistenz umkehrbar. Außerdem dienen eine gute Ernährung und viel Bewegung der Prävention.
Therapie, Behandlung und Vorbeugung
Die Behandlung von Typ-2-Diabetes besteht also in erster Linie aus einem Lebenswandel, der vor allem die Bereiche Ernährung und Bewegung betrifft. Liegt bereits ein fortgeschrittener Diabetes vor oder reicht ein angepasster Lebensstil nicht aus, wird auch eine medikamentöse Therapie eingesetzt.
Bewusste und ballaststoffreiche Ernährung
Da eine fettreiche und zuckerhaltige Ernährung die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt, sollten Sie eine solche möglichst vermeiden. Das bedeutet vor allem: Finger weg von Weißmehl und hohen Mengen an raffiniertem Zucker! Diese Produkte lassen ihren Blutzucker und dementsprechend Insulin kurzfristig in die Höhe schnellen.
Empfehlenswert sind stattdessen sättigende Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen und gutem Eiweiß. Bezüglich Kohlenhydrate sollte auf eine komplexe Variante dieser zurückgegriffen werden, zum Beispiel in Form von Vollkornprodukten und Getreideflocken. Vor allem Hafer wird eine blutzuckersenkende Wirkung nachgesagt.
Essen Sie viel buntes Gemüse und machen Sie zwischen zwei Mahlzeiten eine mehrstündige Esspause, um dem Körper genügend Zeit zur Verdauung und Fettverbrennung zu geben. Verabschieden sollten Sie sich nach Möglichkeit von Fast Food, Zigaretten und übermäßigem Alkoholkonsum.
Bei Übergewicht ist es sehr sinnvoll, zunächst einmal ein paar Kilo abzunehmen. Die Reduzierung des Bauchfetts wirkt sich positiv auf eine Insulinresistenz aus. Womöglich ist Ihr Insulin nach einer Gewichtsabnahme schon wieder ausreichend und die Bauchspeicheldrüse wird automatisch entlastet.
Mit Bewegung den Blutzucker senken
Das Geheimnis von Bewegung in Bezug auf Diabetes ist, dass durch die Muskeltätigkeit Glukose verbraucht und der Blutzucker dadurch gesenkt wird. Schließlich benötigen die Muskeln Zucker als Nahrung für ihre Aktivität. Selbst ihr Grundumsatz an Energie im Ruhezustand ist noch höher als der von Fettgewebe.
Deshalb gilt es, Muskeln aufzubauen! Für Diabetiker empfiehlt sich eine Mischung aus Ausdauersport und Krafttraining. Kräftigende Übungen bauen gezielt Muskeln auf, während Ausdauertraining langfristig den Blutzuckerspiegel senkt.
Versuchen Sie, sich jeden Tag für mindestens eine halbe Stunde zu bewegen und im besten Fall viermal die Woche eine kleine Sporteinheit einzulegen.
Medikamente: Insulin & Co.
Anders als bei Diabetes Typ 1 muss beim Typ 2 nicht zwangsweise Insulin gespritzt werden. Sollte eine Umstellung ihres Lebensstils aber nicht die gewünschten Besserungen bringen, kann der Einsatz von Medikamenten dennoch notwendig werden. Ausschlaggebend für die Entscheidung zur bzw. den Erfolg der medikamentösen Therapie ist stets der Langzeitblutzuckerwert.
Möglich sind zum Beispiel die folgenden Medikamente:
- Metformin (als Tablette oder Spritze)
- Sulfonylharnstoffe (nicht geeignet bei Übergewicht)
- Insulin
Bei Schwangerschaftsdiabetes sollten Frauen auf jeden Fall Insulin spritzen, da andere Tabletten möglicherweise schädlich für das Ungeborene sein können. Ansonsten sollte der Einsatz von Insulin aber wohl überlegt sein, um nicht in einen Teufelskreis aus Gewichtszunahme und Erhöhung der Dosis zu gelangen.
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[…] des Blutzuckerspiegels, weswegen Kurkuma gerne in der Behandlung von Diabetes eingesetzt […]