8 Ayurvedische Heilkräuter und ihre Wirkung

von Team Zelltuning
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In der ayurvedischen Küche wird nicht nur viel mit Gewürzen und Kräutern gekocht, weil diese dem Essen mehr Geschmack verleihen und den Genuss erhöhen. Sondern auch deshalb, weil ihnen zahlreiche Heilwirkungen und andere Vorteile zugesprochen werden.

Zum einen machen Gewürze eine Mahlzeit über den Geschmack hinaus mit allen Sinnen spürbar: die Farbe, das Geräusch beim Anbraten bis hin zum Geruch. Zum anderen fühlt man sich nach einem gut gewürzten Essen zufrieden und gesättigt, so dass es zu weniger Heißhungerattacken kommt.

Einer der wichtigsten Gründe ist aber der, dass viele Gewürze helfen, das Verdauungsfeuer (im Ayurveda agni genannt) zu regulieren. Eine gut funktionierende Verdauung ist in der alten indischen Heilkunst die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden.

Darüber hinaus werden Kräuter und Gewürze im Ayurveda auch als Medizin verwendet. Chemische Medikamente kommen nur sehr selten zum Einsatz, da man sich im Ayurveda der Heilwirkung von natürlichen Kräutern und Pflanzen bewusst ist und diese gezielt einsetzt. Basierend auf der Zusammensetzung eines Gewürzes in Bezug auf den Geschmack und weitere Eigenschaften kann es beispielsweise genutzt werden, um ein bestimmtes Dosha auszugleichen oder einzelne Krankheitsbilder zu behandeln.

Deshalb stellen wir Ihnen in diesem Artikel acht der bedeutendsten Heilkräuter der ayurvedischen Lehre vor und geben Ihnen Tipps, wie Sie diese in Ihre Ernährung integrieren können.

Ajowan – der Königskümmel

Ajowan wird auch als Königskümmel bezeichnet und wird vor allem eingesetzt, um schwer verdauliche Lebensmittel wie Fleisch, Kartoffeln, Nudeln, Käse und Linsen verträglicher zu machen. Das ist aber noch nicht alles: Ajowan wirkt erhitzend und dadurch appetitanregend, verdauungsfördernd, säurelindernd und reinigend. Außerdem unterstützt diese Kümmelart bei Krämpfen (auch menstruationsbedingten Unterleibskrämpfen), Völlegefühl, Blähungen und Durchfall. Im Ayurveda findet sie auch Einsatz bei Migräne, Übergewicht oder zur Behandlung der Atemwege und Nieren. In Bezug auf die Doshas reduziert Ajowan Kapha und Vata, während es Pitta erhöht.

Verwendet werden entweder die ganzen Samen oder ein Pulver. Sie können es entweder in der Küche zum Würzen verwenden, um Ihrem Gericht eine scharfe und leicht bittere Note zu verleihen. Für einen gezielteren Einsatz können Sie vor der Mahlzeit etwa einen halben Teelöffel Ajowan-Pulver mit etwas Ghee oder Olivenöl vermischen und einnehmen. Bei Erkältungen oder Bronchitis empfiehlt sich eine Dampfinhalation der Samen für etwa 5 bis 15 Minuten. Alternativ können Sie einige Samen rösten, in heißem Wasser quellen lassen und als Tee trinken.

Amalaki – die indische Stachelbeere

Amalaki ist die getrocknete Frucht des Amla-Baums und ist auch als Amla-Beere bekannt. Sie gilt im Ayurveda als Verjüngungs- und Schönheitsmittel. Die Beere wirkt kühlend, enthält viel Vitamin C und ist gut für die Leber, die Augen, den Stoffwechsel, das Herz- und Kreislaufsystem sowie die Verdauung. Magensäure wird reduziert, während das Verdauungsfeuer agni reguliert wird. Außerdem fördert Amalaki die Produktion von Ojas, die in der ayurvedischen Lehre von großer Bedeutung für das Immunsystem und die körpereigenen Abwehrkräfte sind. Für Haut, Haare und Nägel gilt die Frucht als Tonikum, weshalb ihr schönheitsfördernde Wirkungen zugesprochen werden. Amalaki wirkt balancierend auf alle drei Doshas.

Das Fruchtpulver der getrockneten Beere kann als einzelnes Gewürz verwendet werden oder als Bestandteil einer Gewürzmischung. Sie können einen Teelöffel des reinen Fruchtpulvers in warmem Wasser verrühren und unabhängig von den Mahlzeiten trinken, oder einen halben Teelöffel in etwas Wasser aufgelöst direkt nach dem Essen einnehmen, um den Magen bei der Verdauung zu unterstützen. Alternativ ist Amalaki auch als Pressling bzw. in Kapselform oder als Gärgetränk erhältlich.

Ashwagandha verspricht viele gesundheitliche Vorteile. Bildquelle: Unsplash / Bankim Desai

Ashwagandha – die Winterkirsche

Ashwagandha ist bei uns vor allem als Winterkirsche bekannt und wird auch Schlafbeere genannt. Sie ist vor allem als Adaptogen bedeutend: Adaptogene helfen Körper und Geist im Umgang mit Stress und unterstützen bei der Anpassung an fordernde Situationen. Studien haben auch gezeigt, dass Ashwagandha bei regelmäßigem Einsatz das Cortison-Level reduzieren und dadurch stressmindernd wirken kann. So wird die Pflanze auch eingesetzt, um einen gesunden Schlaf zu fördern, das Nervensystem zu stärken und für einen klaren Geist zu sorgen. Außerdem hilft Ashwagandha bei der Regeneration und hilft, innere Muskulatur aufzubauen. Der Ayurveda schreibt der Winterkirsche zudem eine aphrodisierende bzw. Libido stärkende Wirkung zu und kann daher für eine gesunde Sexualität und Fortpflanzung eingesetzt werden. Sowohl das Kapha als auch das Vata Dosha werden durch die Pflanze verringert.

In der Regel wird für einen Einsatz der Pflanze die Wurzel verwendet, da sich hier die Wirkstoffe befinden. Am häufigsten ist die Anwendung in Kapselform, erhältlich ist aber auch ein Wurzelpulver. Von diesem können Sie etwa einen Teelöffel in Milch verrühren und mit etwas Pfeffer gewürzt am Abend oder Spätnachmittag trinken.

Brahmi – das Nabelkraut

Brahmi gilt als Heilmittel für einen gesunden Geist und starke Nerven. Das Nabelkraut wirkt vor allem stresslindernd. In Indien wird es als heilige Pflanze verehrt und ist von hoher Bedeutung als Nerventonikum im Ayurveda. So stärkt es die Lern- und Aufnahmefähigkeit sowie die Konzentration und gleicht Gemütsschwankungen aus. Dadurch kann es in vielen Lebenslagen zum Einsatz kommen: Bei hyperaktiven Kindern, bei Schülern und Studierenden in Prüfungsphasen, bei Frauen in den Wechseljahren oder im Alter zur Vorbeugung von Demenz.

Sie finden Brahmi als Kräuterpulver, als Presslinge oder als Kräuterwein. Der Einsatz erfolgt bedarfsbedingt oder regelmäßig. Als Pulver können Sie zum Beispiel einen Teelöffel des Krauts mit etwas Ghee in warmes Wasser oder Milch einrühren und trinken.

Echtes Süßholz – das Lakritz

Süßholz ist den meisten vor allem als Lakritz bekannt. Im Ayurveda findet es aber nicht nur als Süßigkeit, sondern aufgrund seiner zahlreichen Wirkungen auch als Heilmittel Verwendung. Da es schleimlösend wirkt, eignet es sich gut bei Verkühlung, Husten, Bronchialreizungen und Atemwegserkrankungen. Darüber hinaus wird es bei Leberkrankheiten, Hautreizungen, Verdauungsstörungen sowie zur Stärkung der Nerven und der Fortpflanzungsorgane eingesetzt. Es heißt, dass Süßholz Gefühle von Zufriedenheit und Erdung unterstützen kann. Daher ist es sehr wirksam zur Reduzierung von Vata und Pitta. Bei Langzeitanwendung kann es allerdings zu einem Überschuss an Kapha kommen.

Süßholz ist Bestandteil vieler ayurvedischen Tees. Sie können auch Süßholzpulver finden und dieses in heißem Wasser auflösen für einen reinen Süßholztee. Sollten Sie an stark erhöhtem Blutdruck leiden, nehmen Sie besser nicht zu viel Süßholz zu sich – ebenfalls, wenn Sie bereits jetzt übermäßiges Kapha in sich tragen.

Ingwer – die wärmende Wurzel

Dass Ingwer sehr gesund ist, ist wohl den meisten mittlerweile bekannt. Kein Wunder also, dass die Wurzel auch im Ayurveda viel und gerne verwendet wird. Ingwer wirkt schließlich entzündungshemmend, keimtötend und verdauungsanregend. Insbesondere im Winter bietet sich die Ingwerwurzel zur Vorbeugung von Infekten an. Zudem werden Kopfschmerzen verringert, Gelenkschmerzen gelindert und der Stoffwechsel sowie die Darmflora unterstützt. In Indien wird Ingwer auch bei Übelkeit, Erbrechen und Blähungen erfolgreich angewendet. Aus ayurvedischer Sicht balanciert Ingwer das Kapha-Dosha und in frischer Form auch Vata und Pitta.

Als getrocknetes Pulver findet Ingwer Einzug in viele Gewürzmischungen und Currys. Ebenso können Sie frischen Ingwer an Ihr Essen geben oder diesen in heißes Wasser geben und als Tee genießen. Da Ingwer eine leicht anregende Wirkung zugesprochen wird, sollten Sie als sensible Person allerdings am Abend auf Ingwer-Tees verzichten. Gegen Kopfschmerzen eignet sich eine Paste aus zerstampftem Ingwer, die Sie auf die Stirn auftragen.

Goldene Milch ist in den letzten Jahren zu einem beliebten Getränk geworden. Bildquelle: Unsplash / Osha Key

Kurkuma – die Gelbwurzel

Es gibt wenig Gewürzmittel, die einen besseren Ruf als Kurkuma genießen! Die Gelbwurzel gilt schon lange als „das gelbe Gold Südasiens“. Auch im Westen wurde in den letzten Jahren viel zu ihr geforscht – mit überzeugenden Ergebnissen.

Der Wirkstoff Curcumin hat eine entzündungshemmende, blutreinigende, kräftigende und antioxidative Wirkung. Durch den regelmäßigen Einsatz von Kurkuma werden Gehirn, Herz und Leber geschützt. Kurkuma stärkt das Immunsystem, spendet Energie und regt den Appetit an. Außerdem kommt es im Ayurveda bei Atemwegsinfekten und Magen-Darm-Erkrankungen zum Einsatz. Äußerlich hilft es bei der Desinfizierung von Wunden und findet in Indien auch in der Naturkosmetik als Maske zur Tiefenreinigung der Haut Anwendung. Kurkuma reduziert alle drei Doshas, ist aber vor allem bei einer Kapha-Dominanz ideal.

Am häufigsten findet sich die Gelbwurzel als Gewürzpulver in der Küche und verleiht zahlreichen Gerichten eine gelbe Farbe und einen angenehmen Geschmack. Dabei gilt: Weniger ist mehr! Sie finden Kurkuma auch in Kapselform zur Nahrungsergänzung. Besonders beliebt ist seit einigen Jahren die sogenannte Goldene Milch, für die Sie Kurkuma mit anderen Gewürzen wie Pfeffer, Zimt und Kardamom in heißer Milch erhitzen und genießen. Bei Infekten können Sie auch bloß einen Teelöffel Kurkuma in warmem Wasser mit etwas Pfeffer verrühren und trinken. Für die äußerliche Anwendung verrühren Sie etwas Kurkumapulver mit Aloe Vera Gel oder Honig. Achten Sie jedoch auf Ihre Kleidung durch die Verfärbungsgefahr.

Tulsi – das heilige Basilikum

Tulsi ist eine Basilikumart aus subtropischen Gebieten in Asien und Nordaustralien und wird als das „heilige Basilikum“ verehrt. Im Ayurveda wird Tulsi vor allem zur Behandlung von Atemwegsbeschwerden wie Husten und Erkältung genutzt. Das Kraut gilt als schleimlösend und unterstützt die Abwehrkräfte. Im Grunde wirkt Tulsi anti-alles: antibakteriell, antioxidativ, antiviral und antiseptisch. Das Basilikum fördert die Verdauung, reinigt das Blut, hemmt Entzündungen im Körper und senkt nächtliches Fieber.

Sie finden im Handel entweder getrocknete Tulsi-Blätter oder eine Pulverform. Die Blätter können Sie als Aroma an Ihr Essen geben, üblicherweise wird Tulsi aber vor allem als Tee eingesetzt.

Verlassen Sie sich nicht nur auf ein Heilkraut

Zum Abschluss noch ein wichtiger Hinweis: Beim Ayurveda handelt es sich um eine ganzheitliche Medizin. Während in der Schulmedizin oft der Eindruck entsteht, ein bestimmtes Medikament wird die Krankheit heilen, spielen in der ayurvedischen Tradition zahlreiche Faktoren eine Rolle auf dem Heilungsweg.

Für bestmögliche Ergebnisse sollten Sie Ihren gesamten Lebensstil entsprechend anpassen und ausrichten. Verlassen Sie sich beispielsweise nicht nur darauf, dass ein bestimmtes Heilkraut Ihr Stressempfinden lindern wird, sondern versuchen Sie auch im Alltag Entspannung zu fördern und Stressoren zu vermeiden. Die ayurvedischen Heilkräuter werden Sie zusätzlich dabei unterstützen.

Der Ayurveda ist eine Medizin, die zur Selbsthilfe anregt. Bei Zweifeln oder offenen Fragen, ob oder in welcher Dosierung ein bestimmtes Heilmittel für Sie geeignet ist, konsultieren Sie dennoch vorab einen Ayurveda-Therapeuten oder Arzt. Insbesondere auch dann, falls Sie mehrere Kräuter gleichzeitig medizinisch einsetzen möchten, da es gegebenenfalls zu Wechselwirkungen kommen kann.

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3 Kommentare

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