Waldbaden: Wie die Terpene im Wald sich auf die Gesundheit auswirken

von Team Zelltuning
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In Japan ist das Waldbaden längst eine anerkannte Therapieform und die Waldmedizin ein etabliertes Forschungsgebiet an japanischen Universitäten. In der Tat beruhigt ein ausgiebiger Spaziergang im Wald die Nerven und hilft beim Stressabbau – das ist nicht nur persönliche Wahrnehmung, sondern auch das Ergebnis zahlreicher Studien zur Wirkung des Waldes auf die menschliche Gesundheit. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Terpene: Pflanzliche Duftstoffe, mit denen Bäume untereinander sowie mit Insekten kommunizieren.  

Wald als Ort der Heilung und Gesundheit

Stellen Sie sich vor, Sie stehen inmitten eines natürlichen Waldes: Der leichte Wind bringt die Blätter zum Rascheln, in der Ferne plätschert ein Bach, Vögel zwitschern und der Duft von Tannennadeln liegt in der Luft. Womöglich löst bereits die alleinige Vorstellung ein wohliges Gefühl von Erdung und Zufriedenheit in Ihnen aus.

Japanische Forscher haben in ihren Studien in 24 japanischen Wäldern herausgefunden, dass eine Waldumgebung im Vergleich zu einer städtischen Umgebung zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit hat:

  • Verlangsamter Puls
  • Verringerter Blutdruck
  • Gesunkene Konzentration des Stresshormons Cortisol
  • Erhöhte Aktivität des Parasympathikus
  • Verringerte Aktivität des Sympathikus
Ein Aufenthalt im Wald beruhigt das Nervensystem. Bildquelle: Unsplash / Alex Vinogradov

Damit diese Wirkung einsetzt, reicht schon allein der Anblick eines Waldes. Der Wald dient damit als wertvoller Ausgleich zu einem stressgeprägten und komplexen Alltag. In diesem beanspruchen Menschen in Industriegesellschaften vor allem den präfrontalen Cortex im Gehirn, welcher beispielsweise für Konzentration und logisches Denken zuständig ist.

Im Wald beruhigt sich der Blutfluss des präfrontalen Cortex ebenso wie das sympathische Nervensystem. Stattdessen wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, also jener Teil des vegetativen Nervensystems, der für Entspannung sorgt. In Folge sinken Puls, Blutdruck sowie die Cortisol-Konzentration im Blut.

Spannend ist auch die Feststellung, dass der Wald zur Stärkung des Immunsystems beiträgt. So regt die Umgebung des Waldes die Produktion sogenannter Killerzellen an, mit denen der Körper unter anderem Krebszellen bekämpft. Selbst eine Woche nach dem Aufenthalt im Wald ist die Anzahl der Killerzellen im Blut noch nachweisbar erhöht.

Terpene, die Superkräfte des Waldes

Eine wesentliche Rolle bei der gesundheitsfördernden Wirkung des Waldes spielen die Terpene. Bei diesen handelt es sich um Duftstoffe, die Bäume und Pflanzen im Wald ausstoßen, um sich miteinander auszutauschen. Über Terpene warnen Bäume beispielsweise benachbarte Bäume vor Fressfeinden oder sie locken nützliche Insekten an, um sich gegen einen Schädlingsbefall zu wehren.

Beim Waldbaden wird ein Aufenthalt im Wald mit Meditation und Atemübungen verbunden. Bildquelle: Unsplash / Sidath Vimukthi

Es gibt nach heutigem Wissensstand etwa 8.000 unterschiedliche Terpene. Einige davon sind über die menschliche Nase deutlich wahrnehmbar, andere aufgrund einer geringeren Konzentration weniger stark. Allerdings ist der Geruch für die Wirkung der Terpene auf das Nervensystem gar nicht so relevant, auch wenn er zu den maßgeblichen Sinneserfahrungen im Wald zählt.

Es sind ebendiese pflanzlichen Duftstoffe, dank derer Sie sich im Wald entspannter und ausgeglichener fühlen. Angst und innere Unruhe verringern sich, endloses Grübeln wird unterbrochen und die Stimmung hellt sich auf.  

Waldbaden: Eine japanische Tradition mit Heilwirkung

Dank der heilenden Wirkung der Wälder hat das Waldbaden in Japan lange Tradition und trägt dort den Namen Shinrin-yoku. Auch hierzulande erlebt das Waldbaden zunehmend Aufmerksamkeit und wird zum Erreichen von tiefer Entspannung und meditativer Zustände praktiziert.

Übende tauchen dazu tief in den Wald ein, verbringen dort mehrere Stunden und nehmen die natürliche Umgebung mit allen Sinnen bewusst wahr. Meditationen und Atemübungen sind besonders wirksam, da sie die entspannende Wirkung verstärken und über die tiefe Atmung viele Terpene aufgenommen werden.

In Japan wird der Wald seit 1982 als Ort der Gesundheit betrachtet. Vielversprechende Studienergebnisse und Erfahrungsberichte sprechen dafür, dass das Waldbaden auch bei uns dank seiner therapeutischen Wirkung im Umgang mit den Anforderungen einer verstädterten und stressbelasteten Welt unterstützen kann.

Wann waren Sie zuletzt im Wald – und wie haben Sie sich im Anschluss gefühlt?

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