Die Wechseljahre sind für eine Frau der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Der körperliche Hormonhaushalt stellt sich um, die Fruchtbarkeit sinkt, bis sie ganz verschwindet. Für Zweidrittel aller Frauen geht diese Zeit der Veränderung mit leichten bis starken Beschwerden einher. Diese sind zwar meist harmlos, wirken sich aber dennoch auf das Wohlbefinden und die alltägliche Lebensqualität der Betroffenen aus. Erfahren Sie hier, mit welchen Tipps Sie Ihren Lebensstil an die Menopause anpassen und Symptome verbessern können – ganz ohne Hormontherapie.
Inhaltsverzeichnis
Was sind die Wechseljahre?
Als Wechseljahre werden die Jahre vor und nach der letzten Monatsblutung bezeichnet. Diese letzte Blutung nennt sich Menopause, der medizinische Begriff für die Wechseljahre lautet „Klimakterium“.
Zu dieser Zeit wandelt sich der Hormonhaushalt einer Frau. Es werden weniger weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen und Gestagen produziert und es kommt immer seltener zum Eisprung. Dadurch sinkt allmählich die Fruchtbarkeit einer Frau und sie geht in den Lebensabschnitt über, in dem eine Schwangerschaft und das Kinder bekommen nicht mehr möglich ist.
Bei den meisten Frauen setzen die Wechseljahre mit Mitte 40 ein. Die Menopause erfolgt in Deutschland durchschnittlich mit 51 Jahren, wobei die Spannbreite recht groß ist und von Mitte 40 bis Mitte 50 reicht. Doch nach der Menopause ist die Hormonumstellung noch nicht gänzlich abgeschlossen, sondern diese hält noch einige weitere Jahre an.
Bei einigen Frauen beginnen die Wechseljahre bereits vor dem 40. Lebensjahr. In diesen Fällen spricht man von vorzeitigen Wechseljahren, für welche es unterschiedliche Ursachen geben kann. Diese sollten ärztlich abgeklärt werden. Ärzte können eine Hormonuntersuchung durchführen, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um die Wechseljahre handelt. Wenn kein Verdacht auf vorzeitige Menopause besteht, ist dieser Test aber normalerweise nicht nötig.
Anzeichen auf den Beginn der Wechseljahre sind Unregelmäßigkeiten in der Menstruation. Der Zyklus ist zunächst meist kürzer, später dann länger und die Blutungen selbst können sowohl stärker als auch schwächer ausfallen. Zudem können häufiger Zwischenblutungen auftreten. Schließlich endet die Monatsblutung ganz.
Welche Symptome häufig mit den Wechseljahren einhergehen
Zunächst einmal sei gesagt: Es handelt sich bei den Wechseljahren um keine Krankheit, sondern um eine ganz normale Phase im Leben einer Frau. Da die ewige Jugend nichts als eine Fantasie ist, wird diese jede Frau früher oder später einholen.
Die hormonellen Umstellungen zu dieser Zeit lassen sich dennoch nicht kleinreden, sondern stellen eine große Veränderung im weiblichen Körper dar. So gehen sie nicht selten mit kleinen bis größeren Beschwerden einher. Nur ein Drittel der Frauen in Deutschland sagt, keine oder kaum Symptome während der Wechseljahre zu verspüren.
Die häufigsten Symptome sind die folgenden:
- Unregelmäßiger Zyklus
- Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Nachtschweiß
- Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit
- Scheidentrockenheit und verringerte Libido
- Schlafstörungen und Erschöpfung
- Innere Unruhe
- Gewichtszunahme
- Harnwegsinfekte und Blaseninkontinenz
- Haarausfall
- Spannungsgefühle in der Brust
- Höheres Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Viele der Symptome sind direkt mit der Hormonveränderung verbunden
Die meisten dieser Symptome sind der verringerten Produktion von Östrogen und Gestagen geschuldet. Dieser hormonelle Wandel führt häufig zu Hitzewallungen im Gesicht und dem Oberkörper sowie zu Schweißausbrüchen, die mehrere Minuten anhalten können. Auf diese folgt oftmals ein starkes Frösteln. Diese Beschwerden können zwar über mehrere Jahre anhalten, bessern sich aber mit der Zeit von allein wieder.
Durch den Hormonwandel werden zudem die Schleimhäute der Scheide dünner und trockener. Das macht sie nicht nur anfälliger, sondern kann auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Mit den empfindlicher werdenden Schleimhäuten sinkt auch die Stabilität der Beckenbodenmuskulatur und des Bindegewebes – insbesondere bei Frauen, deren Beckenboden zum Beispiel aufgrund von Schwangerschaften auch vor den Wechseljahren bereits geschwächt war. Ein schwacher Beckenboden kann Auslöser von einer Blasenschwäche oder gar Inkontinenz sein.
Da Östrogen ein Hormon ist, das schützend in Bezug auf Cholesterin und Blutdruck wirkt, steigt bei sinkendem Östrogenspiegel das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Auch sorgt Östrogen für Stabilität in den Knochen, so dass mit der Hormonumstellung auch das Risiko für Osteoporose größer wird und es zu Abbauprozessen in den Knochen kommt.
Allgemeine Veränderungen im Leben können die Beschwerden verstärken
Die Zeit um das 50. Lebensjahr herum ist auch jenseits der Wechseljahre für viele Frauen eine Zeit der Veränderungen. Die Kinder sind erwachsen, ziehen aus und beginnen ein eigenständiges Leben, gründen vielleicht gar eine eigene Familie. Es bleibt mehr Zeit für den Job oder die Partnerschaft. Die Karriere ist auf dem Höhepunkt oder hat diesen bereits überschritten. Viele Frauen nutzen diese Phase auch für eine generelle Umorientierung.
All diese Wechsel können sich sowohl positiv als auch negativ auf das Wohlbefinden der Frau auswirken. Einige Frauen blühen nun neu auf, andere müssen sich erst einmal neu finden. Veränderungen können Chancen und Herausforderungen zugleich sein.
In jedem Fall aber kann diese Zeit der Umbrüche hormonell bedinge Stimmungsschwankungen oder gar depressive Verstimmungen noch verstärken. Unruhe, Schlafprobleme, Nervosität und Antriebslosigkeit können unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben.
Wenn der Körper altert
Ohnehin verändert sich der menschliche Körper durch das Älter werden. Frauen sowie Männer ab 50 haben einen deutlich niedrigeren Kalorienbedarf als junge Menschen, da auch die Muskelmasse abnimmt. Auf diese Veränderung sollte ein Wandel im Lebensstil folgen, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
Wird nicht mit Bewegung und einer angepassten Ernährung gegengesteuert, wächst häufig insbesondere das Bauchfett. Dieses wiederum erhöht ebenfalls das Risiko für Gefäßerkrankungen, Tumore im Bauchraum und Diabetes.
Hitzewallungen & Co.: Diese Tipps können helfen
Auch wenn die genannten Beschwerden normal sind und in der Regel von allein mit Abklingen der Wechseljahre wieder verschwinden, belasten sie eine Frau und verringern die Lebensqualität im Alltag.
In schweren Fällen können Ärzte und Ärztinnen eine Hormontherapie durchführen. Frauen nehmen über Tabletten, Pflaster, Gels oder Nasensprays Östrogene oder eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen zu sich. So können Symptome wie Schweißausbrüche und Hitzewallungen reduziert werden. Allerdings geht eine Hormontherapie auch immer mit Risiken ein sich und kann im schlimmsten Fällen zu Blutgerinnseln oder Krebs führen. Deshalb sollte diese Maßnahme stets ausführlich ärztlich besprochen und abgewogen werden.
Über eine Hormonbehandlung hinaus können Frauen jedoch auch eigene Maßnahmen anwenden, um die Auswirkungen der Menopause zu reduzieren und das eigene Wohlbefinden zu steigern. Diese beziehen sich meist auf die Bereiche Ernährung, Bewegung und Entspannung. Nachfolgend listen wir Ihnen einige wertvolle Tipps auf.
Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist in jedem Lebensalter sinnvoll, spätestens aber in den Wechseljahren sollten Sie sich ausführlich mit ihr auseinandersetzen.
Um das Herz-Kreislaufsystem gesund zu halten, reduzieren Sie die Aufnahme tierischer Fette und nehmen Sie ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich, beispielsweise über Fisch, Leinöl oder Rapsöl. Auch Olivenöl und Walnussöl haben viele gesunde Pflanzenstoffe. Achten Sie auf vollwertige Nahrungsmittel und möglichst wenig Weißmehlprodukte sowie Süßigkeiten.
Ausreichend Protein, egal ob tierisch oder pflanzlich, dient dem Erhalt Ihrer Muskelkraft. Um das Osteoporose-Risiko wieder zu verringern, sollten Sie zudem ihre Calciumzufuhr im Blick halten. Gute Kalziumquellen sind verschiedene Käsesorten, Milch, Nüsse und Joghurt. Vitamin D wiederum unterstützt die Aufnahme von Calcium.
Empfohlen werden außerdem häufig Sojaprodukte. Diese enthalten Phytohormone, welche im Körper ähnlich wie Östrogene wirken. So können die Folgen des Östrogenmangels reduziert werden.
Bewegung
Bewegung und Sport unterstützen das allgemeine Wohlbefinden, wirken Stimmungsschwankungen sowie depressiven Verstimmungen entgegen und helfen bei Schlafstörungen. Außerdem beugen Sie so einer drohenden Gewichtszunahme vor und erhalten Ihre Muskelkraft aufrecht. Auch die Knochen werden gestärkt und der Blutdruck gesenkt.
Führen Sie zudem gezielt Übungen aus, die die Beckenbodenmuskulatur stärken. Das kann zum Beispiel die liegende Schulterbrücke sein: Auf dem Boden liegend stellen Sie Ihre Füße hüftbreit vor sich auf. Heben Sie dann das Becken an und halten dies einige Atemzüge. Ein kräftiger Beckenboden unterstützt Sie bei Inkontinenz.
Entspannung
Nicht wenige Frauen entdecken während der Frauen Entspannungstechniken wie Yoga, Pilates oder Meditation für sich. Entspannung wirkt den Herausforderungen und dem Stress dieses Lebensabschnitts entgegen, beruhigt das Nervensystem und hebt die Stimmung. Insbesondere bei häufiger Gereiztheit, vielem Grübeln starken Stimmungsschwankungen ist Entspannung ein wunderbares Heilmittel.
Weitere Tipps für die Wechseljahre
Um Hitzewallungen zu reduzieren, können Sie ausprobieren, auf heißes Duschen, heißes Baden, heiße Getränke und scharfes Essen möglichst zu verzichten. Auch Stress, intensive Trainingseinheiten, Zucker, Koffein und Alkohol erhöhen die Hitze im Körper und können die Beschwerden verstärken.
Einige Frauen haben vor und nach der Menopause gute Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln gemacht. Dazu zählen zum Beispiel Präparate aus Mönchspfeffer, Frauenmantel, Granatapfel, Traubensilberkerze, Nachtkerzenöl, Ginseng oder Rhapontik-Rhabarber. Bei Schlafstörungen und innerer Unruhe können Baldrian, Melisse oder Passionsblume helfen. Die ätherischen Öle aus Salbei sollen die Schweißproduktion reduzieren.
Was hilft Ihnen? Teilen Sie Ihre Tipps für Beschwerden in den Wechseljahren mit uns und anderen Frauen in den Kommentaren!