Vom Glauben und einem langen Leben

von Team Zelltuning
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Loma Linda ist eine Kleinstadt mit knapp 25.000 Einwohnern im Süden Kaliforniens. Auf den ersten Blick scheint alles ganz normal, doch wer einen genaueren Blick auf die Menschen wirft, die hier leben, wird feststellen, dass sie sehr alt sind. Loma Linda gehört nämlich zur sogenannten Blauen Zone, die der amerikanische Autor Dan Buettner im Jahr 2005 definierte. Sie umfasst fünf unterschiedliche Regionen auf der Welt, in denen Menschen besonders alt werden. Tatsächlich werden die Einwohner von Loma Linda im Durchschnitt bis zu 10 Jahre älter als die übrigen US Amerikaner und erfreuen sich darüber hinaus bester Gesundheit. Der Grund dafür ist gar nicht so kompliziert.

In Loma Linda liegt die weltweit größte Gemeinde einer protestantischen Freikirche, der Siebenten-Tags-Adventisten. Diese Glaubensgemeinschaft betrachtet den menschlichen Körper als Haus Gottes und geht daher mit größter Achtsamkeit mit ihm um. Adventisten leben nicht streng asketisch, legen aber sehr großen Wert auf einen gesunden Lebensstil. So verzichten sie auf den Konsum von Tabak, Alkohol und Schweinefleisch und ernähren zu einem großen Teil sogar komplett vegetarisch. Regelmäßige moderate Sporteinheiten (auch bei den ganz alten) und entspannte Ruhe am Sabbat gehören ebenso zum Alltag, wie ein achtsames soziales Miteinander.

Im 19. Jahrhundert in den USA gegründet, gibt es heute, dank ausgeprägter missionarischer Arbeit, Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten auch in Europa, Südamerika und Afrika. Die Zahl der Gemeindemitglieder in Deutschland liegt, laut Angaben der Glaubensgemeinschaft selbst, bei knapp 35.000, verteilt auf 569 Gemeinden. Neben der ausgeprägten christlichen Glaubensparadigmen, wird die gesunde Lebensweise nicht nur propagiert, sondern auch aktiv gelebt. Doch nirgendwo fällt sie statistisch so sehr ins Gewicht, wie in Loma Linda, wo über ein Drittel der Einwohner zur Gemeinde gehören.

Glaube für die Gesundheit?

In der Tat konnten Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Spiritualität, beziehungsweise Religiosität, und physischer und psychischer Gesundheit feststellen. Dabei spielt die Glaubensrichtung selbst keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr der allgemeine Lebenswandel tief gläubiger Menschen, vor allen Dingen, wenn sie in einer Glaubensgemeinschaft leben. Im Grunde ist es also nicht der Glaube, sondern der Lebensstil, der daraus folgt und ein gesundes und langes Leben fördert. Dies deckt sich mit Beobachtungen der Hundertjährigen auf der japanischen Insel Okinawa, dessen hohe Lebenserwartung auf ihren traditionellen Lebensstil zurückzuführen ist (LINK).

Daraus schlussfolgernd umfasst ein gesunder Lebenswandel:

  • weniger ausschweifende Lebensweise, z.B. durch Meidung von Alkohol und Drogen
  • gesunde, teilweise asketische Ernährung
  • unterschiedliche Formen von Meditation
  • ein eher positiver Blick auf das Leben
  • weniger Stress
  • soziale Stabilität in der Glaubensgemeinschaft

So ist es nicht verwunderlich, dass es sich bei der momentan ältesten noch lebenden Frau Europas um eine Nonne handelt. Lucile Randon, Ordensname Schwester André, wurde 1904 in Südfrankreich geboren und lebt seit 2009 in einem Seniorenheim in Toulon. Noch immer besucht sie täglich die Messe.

Sonstige Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/stil/leib-seele/bewohner-von-loma-linda-fit-und-froh-ins-greisenalter-16564161.html

https://edition.cnn.com/2019/11/25/health/longevity-blue-zone-wellness/index.html

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